UISG Bulletin Das geweihte Leben: zwischen Treue und schöpferischer Erneuerung

UISG Bulletin: Das geweihte Leben: zwischen Treue und schöpferischer Erneuerung

Vorstellung

Wir leben in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen im geweihten Leben. Die Säkularisierung scheint eine „Krise“ verursacht zu haben, die man vor allem durch zwei wichtige Anzeichen wahrnimmt: Mitgliederschwund und ein Gefühl der Bedeutungslosigkeit. Wie können wir konstruktiv durch diese Wirklichkeit „hindurchkommen“? In dieser Ausgabe des Bulletins möchten wir einige Reflexionen anbieten, die in diesem Sinne hilfreich sein können. Ausgehend von der Gewissheit, dass die Zeit alles verändert und wandelt, sollten wir die Veränderung vor allem als Gelegenheit wahrnehmen, um mit neuer Kraft neu zu beginnen. Dann haben wir das Thema des Mitgliederschwunds und der Umgestaltung aufgegriffen und schließlich neue Möglichkeiten ins Auge gefasst, die die heutige Welt uns bietet, wie Interkulturalität und Interkongregationalität. All das, ohne den tieferen Sinn unseres Daseins zu verlieren, indem wir in Gott verwurzelt bleiben, um jeden Tag die Freude über das geweihte Leben neu zu entdecken.

Sr. Tiziana Merletti, SFP
Umgestaltung: Gleichnis vom Niedergang oder Chance für die weiblichen Ordensinstitute?
Bekanntlich steht man in der westlichen Welt vor der Frage der Umgestaltung der Ordensinstitute aufgrund einer problematischen Situation. Niemandem entgeht es, dass eine konkrete und offensichtliche Folge der schwindenden Mitgliederzahlen in den Instituten – neben der Multikulturalität der Leitungsgremien und Gemeinschaften – in der Tatsache liegt, dass die Generalkapitel neugewählte Ordensleitungen beauftragen, nach Wegen und Formen zur Umgestaltung des Instituts zu suchen. Die vorliegende Untersuchung soll Leitlinien bieten, die dazu beitragen, dass diese schwierige Aufgabe zu einer Antwort auf einen Appell zu Entwicklung und Veränderung wird und nicht zu einer deprimierenden Abrechnung mit dem allmählichen Schwund an Ressourcen und Bedeutung.

Sr. Elisabetta Flick, SA
Veränderungen annehmen im Licht der Heiligen Schrift
Um uns bereit zu machen, die Veränderungen anzunehmen, die mit der Umgestaltung verbunden sind, müssen wir wie Nomaden in der Wüste in den Oasen haltmachen, die wir auf unserem Weg finden… Wir könnten uns etwas Zeit nehmen, um an die großen Veränderungen zurückzudenken, die wir in unserem Ordensleben bereits erlebt haben, sowie an die positiven oder schmerzlichen Entwicklungen, die wir auf unserem Lebensweg durchgemacht haben. Und indem wir uns so erinnern, können wir erkennen, dass wir diese Veränderungen, diese Entwicklungen, ganz gleich ob sie positiv oder schmerzlich waren, nicht nur ertragen haben, sondern dass sie sogar Quellen lebendigen Wassers geworden sind.

Prof. Dr. Myriam Wijlens
Wenn eigene Kräfte in Ordensinstitute nachlassen: Orientierungshilfe zur estandsaufnahme und Zukunftsgestaltungfür Ordensinstitute
2002 hat das Sekretariat der Konferenz für höhere Obere in den Niederlanden (KNR) ein Fragebogen als Diskussionsanleitung entwickelt. Ziel war, den Instituten zu helfen, eine Bestandsaufnahme zu machen und Wege für die Zukunftsgestaltung zu initiieren. Der Fragebogen war nicht als Befragung gedacht, sondern als Mittel, um alle Mitglieder einer Provinz/eines Hauses auf ihre Situation aufmerksam zu machen und somit zu schätzen, in welchen Bereichen Entscheidungen getroffen werden müssen.

P. David Glenday MCCJ
Gottes Mitarbeiter: Freuden, Herausforderungen und Chancen in den Beziehungen zwischen Instituten geweihten Lebens
Wir sind uns alle der Herausforderungen bewusst, vor denen unsere Institute heute stehen, und der beachtlichen Mühe und Kraft, die in Initiativen zur ständigen Weiterbildung gesteckt werden, die auf Erneuerung abzielen. Glücklicherweise gibt es Projekte der Zusammenarbeit auf diesem Gebiet, aber sie müssen vervielfacht werden, müssen aus der Überzeugung hervorgehen, dass jene wahre Erneuerung eine gemeinsame Erneuerung sein wird, dass wir einander für diese Aufgabe wirklich brauchen.
P. Carlos del Valle SVD
Die Freude des geweihten Lebens neu entdecken
Über das geweihte Leben ist viel geschrieben worden, aber vor allem wurde es gelebt. Wir denken nicht so sehr über das geweihte Leben nach als dass wir es atmen. Wir sollten nicht fragen: „Was ist das geweihte Leben?“, sondern vielmehr: „Wie kann man heute Ordensfrau/Ordensmann sein?“ Wir müssen einander helfen, die Welt des geweihten Lebens, in der wir uns bewegen, und uns selbst zu verstehen. Ohne eine nostalgische Sehnsucht nach dem, was wir nicht erlebt haben, wollen wir eine nostalgische Sehnsucht nach der Zukunft entwickeln: die Hoffnung. Diese Reflexion soll kreative Leidenschaft für das Mögliche vermitteln. Wenn wir im geweihten Leben nicht den Wunsch nach Veränderung spüren, dann geraten wir in die Selbstgefälligkeit. Es ist wichtig, Neuerungen vorzunehmen, ohne von Wachstum oder Rückgang besessen zu sein.

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